Um den Mittellauf, das Herzstück des Destillats zu finden, tasten wir uns beim Brennen in besonders kleinen Schritten vor. Dazu wird das Destillat in kleinen Mengen, den Fraktionen, aufgefangen. Die Fraktionen werden auf ihre Qualität geprüft, um den Beginn des Mittellaufs zu finden. Dazu verlässt sich der Brenner allein auf seine Nase. Peu a peu wird das Destillat während des Brennvorgangs immer sauberer und das Fruchtaroma intensiver.
"Qualitäts- fanatikerin"
Hamburger Abendblatt
Das ist so nur an offenen Anlagen möglich, wie sie auch bei den Kleinbrennern in Süddeutschland üblich sind. Im Gegensatz zu den Verschlussanlagen hat der Brenner hier jederzeit freien Zugriff auf das Destillat, und kann die Qualitäten fein abgestuft voneinander trennen. Wir haben es daher immer abgelehnt, unter Verschluss zu brennen. Die Qualität unseres Haferschlehenbrands hat diese Entscheidung bestätigt. Dafür mussten wir aber auch bis 2018 warten, bis wir durch die Änderung des Branntweinmonopolgesetzes, so wie die süddeutschen Obstbauern, ein Brennrecht erhielten.
Qualitätsunterschiede
Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf lassen sich nicht an Messwerten festmachen. Die Unterscheidung erfolgt sensorisch und liegt in der Hand eines jeden Brenners. Der Vorlauf riecht beißend, bei Bränden deutlich klebstoffartig. Der Nachlauf zeigt sich fruchtig, weshalb es schwerer fällt, seine schlechte Qualität zu erkennen. Nur der Mittellauf ist absolut reintönig. Auch wenig geschulte Nasen können dies mit etwas Anleitung sehr gut herausriechen, zum Beispiel bei unserem Schaubrennen.